Schreibimpuls: Kreative Lösungen in Zeiten von Corona II

Wenn wir Lösungen suchen, benötigen wir, wie im letzten Blogbeitrag beschrieben, zunächst eine große Menge an Ideen. Aus diesem Pool lassen sich dann die wirklich guten herausarbeiten. Wichtig ist, auch verrückt erscheinende Ideen nicht gleich zu verwerfen, sondern auch ihnen den Raum zu geben, den sie brauchen: Vielleicht steckt in irgendeiner Variante DIE Lösung.
Walt Disney kreierte ein interessantes Handwerkszeug: Er schlüpfte immer wieder in unterschiedliche Rollen, in den Träumer, den Kritiker und den Realisten. Für jede dieser Rollen gestaltete er ein eigenes Zimmer. Das ist für uns wahrscheinlich kaum möglich, aber unsere Träumerin liegt vielleicht auf dem Sofa und spinnt Ideen, die Realistin sitzt am Schreibtisch und kalkuliert das Projekt, während die Kritikerin uns über die Schulter schaut und ein scharfes Auge auf alles wirft. Alle Rollen sind gleichermaßen wichtig; noch wichtiger ist, dass wir bestimmen, wann welche Protagonistin die Bühne betreten darf.
Robert I. Sutton, der sich in seinem Buch „Der Querdenkerfaktor“ intensiv mit diesen Prozessen befasst hat, empfiehlt: „Setzen Sie den kritischen Ingenieur nie in das Großraumbüro der Kreativen; er macht sofort jede Idee kaputt.“

Doch wie geht es gut weiter mit den Ideen? Wie wählen wir aus? Wie machen wir aus Ideen klare Ziele?

Hier kommt nun das konvergierende Denken zum Tragen. Dabei geht es darum, Ideen nicht sofort zu verwerfen, sondern systematisch zu prüfen. Eine Klientin von mir hatte das Bedürfnis ihren Job zu kündigen und etwas ganz Anderes zu machen. Sofort kam ihr Kritiker und behauptete, das gehe nicht. Schließlich müssen man das Haus abbezahlen und die Kinder großziehen … Nachdem wir miteinander gearbeitet und herausgefunden hatten, welches Potential in ihrer Idee enthalten war, wurde auch der Weg klar: eine berufsbegleitende Ausbildung (an den Wochenenden), um den Traumberuf erst einmal fachlich auf solide Füße zu stellen. Als das nach zwei Jahren geschehen war, machte sie sich (bis heute sehr erfolgreich) selbstständig und kündigte dann erst ihren Job. Unser Ideen benötigen eben zunächst einmal eine mentale Spielwiese, auf der wir nach Potentialen in der Idee suchen und nicht nach Fehlern. Nächste mögliche Schritte:

Schreibimpuls: Kreative Lösungen in Zeiten von Corona II

Nehmen Sie sich Zeit, Papier und Stift: Schreiben Sie, skizzieren Sie, entwerfen Sie …

  • Prüfen Sie, inwieweit die Umsetzung in Ihrem eigenen Handlungsbereich liegt und wer eventuell von Ihren Plänen betroffen sein könnte.
  • Wie viel Motivation, Leidenschaft, Energie können und wollen Sie einbringen?
  • Prüfen Sie, wie es ist, wenn die Idee tatsächlich umgesetzt sein wird. Ist es dann wirklich besser? Hier braucht es Vorstellungskraft. Steve de Shazer und Insoo Kim Berg haben in den 1980er Jahren die sogenannte Wunderfrage entdeckt: „Stell dir vor, heute Nacht, während du schläfst, geschieht ein Wunder, und das Problem, das dich gerade beschäftigt, ist verschwunden. Woran würdest du das merken?“
    Tauchen Sie ein mit allen Sinnen … Hilfreich ist es dabei, einen Menschen an der Seite zu haben, der Notizen machen oder auch mit Fragen den Prozess begleiten kann: Was siehst du? Was hörst du? Was spürst du? Wie fühlt es sich in deinem Körper an?
  • Haben Sie sich für eine Idee entschieden, lässt sich ein Zeitplan mit einer Deadline aufstellen – und die Frage klären, was wären die nächsten sinnvollen Schritte/was wäre der erste kleine Schritt, den ich heute schon in Richtung Ziel machen könnte?
  • Wie sehen Ihre Ressourcen aus. um die Idee umzusetzen (fachliche Kompetenz, finanzielle und zeitliche Ressourcen, Zugang zu Informationen, emotionale und mentale Ressourcen …)? Das Bild zu diesem Blogbeitrag habe ich in Havanna im Café Arcángel geschossen. Havanna ist ein perfektes Beispiel für das sprichwörtliche Not-macht-erfinderisch: Überall lassen sich kreative und praktische Lösungen entdecken, weil wirklich alles als Ressource genutzt wird.
  • Wie sieht unser Netzwerk – auch das eine wichtige Ressource – aus?

Über persönliche Ressourcen- und Netzwerkanalyse mehr in den nächsten Blogbeiträgen.

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