Wir sind die Arche
Mary Reynolds, renommierte Landschaftsarchitektin aus Irland, hat sich mit ihrem Buch „Wir sind die Arche“ eine umfangreiche Aufgabe gesetzt:
Mit einem dringenden Appell, der sich durch das ganze Buch zieht, möchte sie Menschen weltweit dazu motivieren, kleine ökologische Archen zu gestalten. In Bezug auf das dramatische Artensterben und den dadurch bedingten Verlust der Biodiversität schreibt sie: „Wir befinden uns in der Endphase eines akuten Notfalls, eines raschen Zusammenbruchs der Lebenserhaltungssyteme der Natur, und unser Überleben als Spezies steht in Frage“ (S. 32).
Manch einer mag es weniger dramatisch sehen, doch Insekten „bestäuben 75 % aller Nutzpflanzen und 90% aller blühenden Pflanzen […] Die Unfähigkeit der Pflanzen, sich ohne ihre Partnerschaft mit Insekten fortzupflanzen, würde schnell zu einem unfruchtbaren Planeten führen“ (S. 189).
Daher hat Reynolds das Projekt „We are the Ark“ ins Leben gerufen. Ark steht dabei nicht nur für Arche, sondern ist auch das Akronym für „Act of Restorative Kindness“ (Regenerative Zuwendung für die Erde). Auf anschauliche und für Laien gut lesbare Art und Weise führt sie in die komplexen Grundgesetze der Ökologie ein, nennt Zahlen und Fakten und schildert eine großen Bandbreite von Möglichkeiten, die umgesetzt werden können. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand nur einen Blumenkasten auf der Fensterbank hat, eine Terrasse, einen Garten oder gar ein großes Stück Land besitzt: Wir alle können Blühpflanzen aussäen, Totholz- oder Steinhaufen anlegen, eventuell Versiegelungen rückgängig machen, Nistkästen aufhängen, Stecklinge ziehen, Saatgut tauschen, unser eigenes Gemüse anbauen oder Bäume und Vogelschutzhecken pflanzen. Es geht darum, kleine und große Biotope zu schaffen und Teile des Gartens der sogenannten Wildnis zu überlassen; diese dient dann als sicherer Ort für Wildtiere, Vögel, Insekten und Kleinstlebewesen aller Art.
Trotz aller Anregungen sei es jedoch wichtig, so Reynolds, sich über das Buch hinaus zu informieren und sich Wissen anzueignen. So weist sie – in ihrem für eine weltweite Leserschaft geschriebenem Buch – darauf hin, dass man sich immer auch mit den klimatischen und gesetzlichen Gegebenheiten des eigenen Wohnorts befassen muss. Äußerst skeptisch sieht sie die vielen Angebote der Gartenindustrie, die nicht nur immer noch Chemikalien für Gärten anbietet, sondern oftmals auch völlig ungeeignete Produkte. Wenn in Bienenhotels giftige Klebstoffe verarbeitet werden, die einzelnen Bauteile nicht die richtigen Maße für Insekten haben oder sich obendrein schlecht reinigen lassen, so schaden sie mehr als sie nützen.
Die Hoffnung der Autorin hinter dem von Ruth Evans meisterlich illustrierten Buch: „Der Akt, so viele Archen wie möglich zu bauen und einen Patchwork-Quilt aus geheilter Erde zu schaffen, der sich rund um den Globus erstreckt, wird zweifellos einen Bewusstseinswandel in unserer Beziehung zur Erde bewirken. […] Wir sind hier, um Hüter zu sein (S. 35).
Zum Buch geht es hier:
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