Wer sich mit den Biographien großer Autorinnen und Autoren befasst, bemerkt, dass sich auch professionell Schreibende mit Schreibblockaden auseinandersetzen müssen: Nichts geht mehr, die Schreibarbeit ruht, die Ideen bleiben aus, das Formulieren wird zäh bis unmöglich. Ob nun Simone de Beauvoir, J.K. Rowling, ob Friedrich Nietzsche und Robert Louis Stevenson … sie alle erzählen von derartigen Erfahrungen. Sie erzählen aber auch, was sie getan haben, um wieder ins Schreiben zu kommen: den Ort wechseln, die Tätigkeit wechseln, das Gespräch mit anderen suchen …
Wer sich nun – auf der Suche nach passenden Tipps für den eigenen Schreibprozess – nicht durch all diese Biographien lesen möchte dem sei das kleine Büchlein von Helga Esselborn-Krumbiegel „Tipps und Tricks bei Schreibblockaden“ empfohlen. Da in allen Phasen des Schreibens Schreibblockaden auftreten können, ist dieses Buch sinnvollerweise in folgende Bereiche gegliedert:
(1) Ideen finden,
(2) Das Projekt planen,
(3) Motivation und Konzentration,
(4) Ins Schreiben kommen,
(5) Im Schreiben bleiben,
(6) Umgang mit dem inneren Kritiker sowie
(7) Überarbeiten.
Das Buch ist klein und kompakt und schafft es dennoch, alle Themen, die mit Schreibschwierigkeiten zusammenhängen, treffsicher darzustellen. Zu jedem Bereich, zum Beispiel „Ins Schreiben kommen“, „Im Schreiben bleiben“, gibt es umfassende praktische Anregungen. Zitate von professionell Schreibenden über deren Schreibprozess bringen Leichtigkeit und Inspiration in dieses Buch.
Als Schreibcoach im Bereich wissenschaftliches Schreiben kenne ich (fast) die gesamte gängige Literatur. Was selten thematisiert wird, findet sich als eigenständiges Kapitel: Die Bedeutung des Inneren Kritikers für den Schreibprozess.
Viele Übungen, die beschrieben werden, kenne ich aus meiner praktischen Arbeit und ich erlebe täglich, wie hilfreich diese für einen souveränen Schreibprozess sind.
Helga Esselborn-Krumbiegel (2015): Tipps und Tricks bei Schreibblockaden. Paderborn: Schönigh [UTB 4318] 9,99 €