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„Geflochtenes Süßgras“ und der eigene Schreibtisch

Seit langem hat mich kein Buch so sehr fasziniert wie Geflochtenes Süßgras von Robin Wall Kimmerer:
500.000-mal verkauft, in 9 Sprachen übersetzt, auf der Bestseller-Liste der New York Times. Das klingt nach Erfolg, doch für mich zählt etwas Anderes.

Robin Wall Kimmerer ist Professorin für Umweltbiologie an der State University of New York und auch Mitglied der Citizen Potawatomi Nation, hat über ihre naturwissenschaftliche  Ausbildung hinaus indigene Wurzeln. Während ich fasziniert bin von ihrem exakten botanischen Wissen, spricht mich die indigene Haltung an, aus der heraus sie dieses Buch geschrieben hat.

In Zeiten von Klimakrise machen sich viele Menschen Gedanken, wie es weitergeht und weitergehen kann. Es gibt viele technische Erfindungen, die möglich wären, um CO2 zu binden, zu verringern, Müll aus den Meeren zu fischen, erneuerbare Energie auszubauen. Doch all dem fehlt diese ganz besondere Haltung, die ich in Kimmerers Buch finde:

Da ist die Thanksgiving Address – die traditionelle Danksagung der Onondaga. Mit ihr wird eine Kultur der Dankbarkeit gepflegt und es sind die „Worte, die vor allem anderen kommen“. So beginnen zum Beispiel Schülerinnen und Schüler jede Schulwoche mit dieser umfassenden Danksagung; sie wird auch zu Beginn von Tagungen oder Familienfeiern gesprochen. Hier ein Auszug:

„Wir sind überall umgeben von Bäumen. Die Erde hat viele Baumfamilien, jede mit ihrer eigenen Lehre und ihrem Nutzen. Die einen geben Schutz und Schatten, die anderen Frucht und Schönheit und viele nützliche Gaben. Der Erste unter den Bäumen ist der Ahorn, denn er gibt uns Zucker, wenn die Menschen ihn am meisten brauchen. Viele Völker der Erde erkennen in einem Baum ein Symbol für Frieden und Kraft. Einmütig entrichten wir dem Baumleben Gruß und Dank. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.“ (S. 131)

Dann gibt es das Prinzip der „Ehrenwerten Ernte“: „Nimm nur, was du brauchst. Nimm nie mehr als die Hälfte. Ernte so, dass du möglichst wenig Schaden anrichtest. Nutze es respektvoll. Verschwende nie, was du genommen hast. Teile. Danke für das, was dir geschenkt wurde. Erhalte die, die dich erhalten, und die Ernte wird für immer bleiben.“ (S. 214)

Was wäre, wenn wir mit dieser Haltung auf unseren Alltag, unseren Konsum, unser Leben schauten? Kimmerer unternimmt einen Selbstversuch und versucht mit dieser Haltung der „Ehrenwerten Ernte“ in einer Shopping Mall ihre Schreibwaren einzukaufen. „Ich versuche hinter diesen Stapeln Papier die Bäume zu spüren.“ (S. 232) Das ist nicht leicht, wie sie selbst feststellt.
Ich schaue mich in meinem eigenen Arbeitsplatz um: Die Schreibtischplatte einst eine Buche. Die Rollcontainer einst eine Kiefer. Die Bleistifte, einst Bäume, unbekannte Art. Der Korkuntersetzer für meine Kaffeetasse – Korkeiche. Das Papier, die Bücher – meist aus Bäumen produziert – manches zum Glück aus Recyclingmaterial.

Ich lese Nachrichten: Jede Minute geht auf der Welt eine Waldfläche in der Größe von 27 Fußballfeldern verloren. Auf der Klimakonferenz haben sich nun mehr als 100 Länder dazu verpflichtet, die Entwaldung bis zum Jahr 2030 zu stoppen.

Ich beginne zu rechnen 60 Minuten x 24 Stunden x 365 Tage x 7 Jahre x 27 Fußballfelder … es könnten also bis 2030 noch bis zu 128 Millionen weitere fußballfeldgroße Waldstücke abgeholzt werden!!! Und was ist mit den 93 weiteren Staaten der UN? Holzen diese weiter ab? Gibt es überhaupt noch irgendwann Wald? Und wenn ja, wie gesund ist er? Natürlich gibt es auch viele Baumpflanzaktionen, doch ein Baum braucht Jahre bis er groß.

Wieder fällt mir die Ehrenwerte Ernte ein: „Nimm nur, was du brauchst. Nimm nie mehr als die Hälfte. Ernte so, dass du möglichst wenig Schaden anrichtest. Nutze es respektvoll. Verschwende nie, was du genommen hast. Teile. Danke für das, was dir geschenkt wurde. Erhalte die, die dich erhalten, und die Ernte wird für immer bleiben.“ (S. 214)

Ich bin dankbar für den Baum, der mir meinen Schreibtisch ermöglicht hat, für die Stifte und das Papier; all das gehört für mich zum täglichen Arbeiten. Ich bin dankbar für die Ablage aus Holz, die mir meine Mutter vor vielen Jahren geschenkt hat. Es gibt sie noch immer, während jene aus Kunststoff schon längst wieder im Müll gelandet sind.

Schreibimpuls:

  • Schau dich um? Wofür bist du heute dankbar? Was möchtest du mehr achten, bewusster wahrnehmen? Schreibe es auf!
  • Lies das Zitat über die Ehrenwerte Ernte. Schreibe 15 Minuten frei – lass alle Gedanken auf das Papier oder in die Tastatur laufen, die dir bezüglich dieser Sätze in den Sinn kommen. Lies anschließend, was du geschrieben hast. Woran könntest du etwas ändern?

Leseimpuls:

Robin Wall Kimmerer: Geflochtenes Süßgras. Erschienen im aufbau-Verlag.

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Schreibend sich mit der Natur verbinden

Schon oft habe ich mich gefragt, woher Tiere und vor allem Pflanzen ihre Namen haben. Die Wühlmaus wühlt, doch der Zitronenfalter faltet keine Zitronen. Die Brennnessel brennt, doch der Gemeine Froschbiss beißt keinen Frosch.

Ich habe gesucht und einige Kategorien gefunden: Manche Pflanzen haben ihren Namen aufgrund ihrer Form – so wie der Fingerhut, der Storchenschnabel oder der Aufrechte Igelkolben. Andere aufgrund ihres Lebensraumes, wie die Brunnenkresse, die Sumpfkratzdistel oder das Alpenveilchen. Die meisten haben ihren Namen wohl wegen ihrer Eigenschaften, wie das Springkraut und die Filzige Klette.

Manche Pflanzennamen verweisen auf eine (frühere) Verwendung, wie die Bauernschminke, die zum Schminken oder das Seifenkraut, das zum Herstellen von Seife verwendet wurde. Andere verweisen auf ihre Blütezeit: Das Schneeglöckchen, die Herbstzeitlose, der Winterling. Carl von Linné hat mit seinem Werk Species Plantarum von 1753 Ordnung in die Pflanzenwelt gebracht. Auf 1200 Seiten beschrieb er an die 7300 Arten derjenigen Pflanzen, die ihm damals bekannt waren und sortierte sie in seine bis heute weltweit gültige Nomenklatur.

Tina Welling bietet in ihrem Buch Wild Writing einen Weg, sich schreibend wieder mit der Natur zu verbinden. Der erste Schritt ist das sogenannte Naming – die Dinge in der Natur zu benennen, im Sinne einer ersten Kontaktaufnahme. Aber der Name, aus welcher Sprache auch immer, erfasst letztlich nicht alles. Noch heute sehe ich das kleine Mädchen mit einer Blume in der Hand freudestrahlend auf seine Mutter zulaufen. „Schau mal!“ Die Mutter wirft einen Blick auf das kleine Pflänzchen und sagt: „Ach, das ist doch nur ein Gänseblümchen!“

„Schade!“, denke ich. Was könnte man alles mit diesem Gänseblümchen machen! Sich mit den zarten Blüten das Gesicht streicheln, ein Kränzchen für die Haare flechten, aber auch den Kartoffelsalat damit dekorieren, denn Gänseblümchen sind essbar. Man könnte Blütenblätter zählen, daran riechen oder es einfach stehen lassen, damit es weiterwachsen kann.

Bei Tina Welling ist das der zweite Schritt, das sogenannte Detailing, sprich die Sinne öffnen, hinschauen, lauschen, riechen, schmecken, tasten. Wobei sie deutlich darauf hinweist, dass man nicht alles in den Mund schieben möge, sondern nur das probieren solle, was man auch als ungiftig einordnen kann.

Um sich mit der Natur und all ihren Erscheinungen zu verbinden, ist es durchaus hilfreich, genauer hinzuschauen. Das Gänseblümchen klein, zart und lieblich – blüht von März bis November ununterbrochen. Selbst wenn der Rasenmäher da war, dann blüht es kurz darauf schon wieder. Es scheint viel Ausdauer und Kraft in ihm zu stecken.

Interessant wird es, wenn wir den dritten Schritt in dieser Naturerkundung gehen – das sogenannten Interacting: tiefer eintauchen in die Wahrnehmung – Gedanken und Gefühle oder auch Erinnerungen, die auftauchen, notieren. Man  kann sich fragen, was dieses Gänseblümchen für einen selbst bedeutet, welche Assoziationen ich mit ihm verknüpfen.

Ich bleibe an dieser besonderen Kombination hängen: klein-zart UND kraftvoll-ausdauernd. Mir fallen weitere interessante Kombinationen ein: Bambus ist extrem hart und dennoch biegsam und flexibel. Der Zitronenfalter, ebenfalls sehr zart, kann Temperaturen bis minus 20 Grad überstehen und ist im Frühjahr unter den ersten, die aus dem Laub kriechen.

Ich frage mich, ob auch wir Menschen solche sinnvollen Gegensätze kombinieren oder gar kultivieren könnten? Könnten wir kämpferisch UND friedlich sein, so wie Mahatma Gandhi? Könnten wir, so wie Gustave Flaubert es fordert, im täglichen Leben ordentlich-gleichförmig sein, in unserer Arbeit aber wild-originell?

Georgia O’Keeffe, eine der bekanntesten US-amerikanischen Malerinnen des 20. Jahrhunderts, hat immer wieder betont, dass Organisiertsein der Schlüssel zu produktiv-kreativem Arbeiten ist. Wie oft höre ich von Menschen, sie hätten keine Zeit zum Malen, zum Schreiben, zum Musizieren. Natürlich hängt das auch von der jeweiligen Lebenssituation ab. Mit drei kleinen Kindern zuhause ist das sicherlich nicht einfach. Auch mit einem intensiven Vollzeitjob bleibt wenig Zeit und Energie für kreatives Schaffen. Auf der anderen Seite verlieren sich viele Menschen in den sogenannten Social Media oder verbringen unnötigerweise Zeit mit dem Suchen wichtiger Unterlagen; angeblich summiert sich das Suchen von Dingen auf ein halbes Jahr unserer Lebenszeit.

Je besser ich also Alltag, Beruf und Haushalt organisiere, desto mehr Freiraum habe ich für kreatives Arbeiten. Gute Ideen dafür habe ich über meine Auseinandersetzung mit dem Thema Minimalismus gefunden. Hilfreich war auch, im Kalender einfach Zeiten zu blocken für kreatives Arbeiten. So habe ich im wahrsten Sinne der Wortes Frei-Raum für mein Treffen mit der Muse geschaffen.

Mein Dank gilt dem Gänseblümchen!

 

 

Sich schreiben mit der Natur verbinden. Zum Weiterlesen:

Tina Welling (2014): Writing Wild. Forming a Creative Partnership with Nature. Novato, California: New World Library.

 

  

 

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In der Klimakrise schreiben und Bücher veröffentlichen – Writers4Future

Aufgrund meiner ehrenamtlichen Arbeit bin ich mitten drin im Thema Klimakrise: Aktiv eigebunden in die Solidarischen Landwirtschaft habe ich das Wetter während der letzten Jahre intensiver wahrgenommen. Die extreme Nässe 2017, die ein Viertel der Ackerfläche in einen See verwandelte, dann die extreme Trockenheit 2018, die es mühsam machte, die kleinen Jungpflanzen zu retten. Nun haben wir den kältesten April seit Jahren und merken, wie langsam das Gemüse wächst. Alle im Verein nehmen weitaus bewusster wahr, wie abhängig wir vom Klima sind. Wird es noch extremer, wächst auch in anderen Ländern nicht mehr das, was uns im Supermarkt scheinbar so zuverlässig angeboten wird.

Im letzten Blogbeitrag habe ich die Writers4Future erwähnt. Hier nun der Infotext, für alle, die Interesse haben oder sogar mitarbeiten möchten:

Vom Schreibtisch aus die Welt retten? Geht – mit Writers for Future!

Writers for Future ist eine Initiative, die sich für mehr Klimaschutz in der Buchbranche einsetzt. Sie wurde vor rund zwei Jahren vom Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) gegründet und ist für alle Buchmenschen offen. Also für alle, die schreiben, redigieren, übersetzen, in Verlag oder Buchhandel arbeiten.

Höchste Zeit, dass auch die Buchbranche aktiv wird: 2020 war das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, der Anstieg der Emissionen hat durch Corona allenfalls eine leichte Delle bekommen. Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels sind weltweit und inzwischen auch in Deutschland spürbar.

Die Buchbranche ist vergleichsweise emissionsreich, wenn man allein an die Herstellung von Papier und die Auslieferung denkt. Zwar gibt es schon Ansätze für klimaschonende Produktion und Verkauf, aber es ist noch viel Luft nach oben. Und das Medium Buch birgt großes Potenzial, um Wandel anzustoßen: Die Klimakrise angemessen für die Öffentlichkeit zu erklären und zu beschreiben ist genauso wichtig wie der Protest auf der Straße gegen unzureichende Klimaschutzmaßnahmen.

Wir möchten bei Menschen, die Bücher lieben, mehr Bewusstsein für den Schutz der Ökosysteme erzeugen: mit unseren Büchern, mit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und via Social Media, aktuell mit einer Fotostatement-Aktion bekannter Autor:innen und anderer Menschen aus der Buchbranche.

Wir sind überzeugt, dass die ökosoziale Transformation nicht nur neue Technologien, sondern auch ein anderes Bewusstsein erfordert: eines, das nicht dem Leitbild folgt, dass alles jederzeit verfügbar und stetes Wachstum möglich ist. Eine zentrale Überlegung von Writers for Future ist, wie wir diesen Wandel mit Texten und Visionen begleiten können.

Wir machen uns für den Klimaschutz in der Buchbranche stark: In diesem Jahr wollen wir mit verschiedenen Aktionen erreichen, dass sich mehr Verlage zum Klimaschutz und zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen bekennen. Und wir unterstützen die Fridays for Future mit ehrenamtlichen Leistungen – meist Redaktion, Workshops und Texte.

Mitmachen? Mehr Info unter:

Anne Weiss und Sven j. Olsson
info@writers4future.de
Homepage: https://writers4future.de/
Facebook: https://www.facebook.com/Writers-for-Future-321020938612631
Twitter: https://twitter.com/Writers4F
Instagram: https://www.instagram.com/writers4future/?hl=de

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Schreiben in Zeiten von Klimawandel – Writers4Future

Wozu überhaupt noch schreiben? Ein paar Gedanken …

Seit Woche nervt sie mich, diese innere Stimme, die mir zuruft: “Schreib doch endlich was!” Doch in mir sträubt sich alles. Welchen Sinn hat es, noch mehr Papier zu füllen mit Buchstaben, Worten, Sätzen und endlosen Gedanken? Sollten wir uns nicht viel mehr um das Artensterben kümmern, endlich machbare Alternativen zum Automobil entwickeln, uns um die Bewältigung der Klimakrise kümmern?

Herbst 2019. Es ist Sonntagmittag. Ich sitze auf der Terrasse bei Freunden, die Sonne ist mild und gnädig, der Wind hat sich gelegt. Ich genieße die Aussicht auf den Bregenzerwald, auf all die herrlichen Berge und den wunderbar lichtblauen Herbsthimmel. Vor uns stehen Teller mit frisch gesammelten und in Butter gebratenen Pilzen – Idylle pur. Wozu also Gedanken an die Klimakrise verschwenden? Einfach genießen. Fertig.

Doch der Hausherr erzählt vom letzten Winter, wie er mit seinen fast 70 Jahren auf den Hausgiebel geklettert ist, um diesen mühsam vom knapp zwei Meter hohen Schnee zu befreien. Angst hatte er, dass das ganze Haus einstürzt. Und nun? Nun hat es sich verzogen, ist nicht mehr stabil. Ein Architekt muss her, ein Zimmermann, um das Haus zu retten. Schreiben hilft auch hier nicht weiter.

Abends im Bett lese ich Mary Robinsons Buch “Climate Justice”, Klimagerechtigkeit. Lese von den Menschen, die sie kennengelernt hat: von Jannie Staffansson, deren Tante als nomadische Rentierhirtin im zu dünn gewordenen Eis eingebrochen und für immer verschwunden ist. Ich lese von Anote Tong, der für sein Volk bereits Land im Süden Indiens gekauft hat, weil sein gesamtes Reich am Untergehen ist. Ich lese von Ken Smith, der in den Kohleminen im Norden Kanadas 35 Jahre geschuftet hat und dann von heute auf morgen mit seinen 3000 Kumpeln auf der Straße stand und nun von der Sozialhilfe leben muss.

Mary Robinson hat all diese Geschichten aufgeschrieben und vor die Vereinten Nationen getragen. Das war mühsam, denn zunächst wollte niemand diese Geschichten hören. Doch als ehemalige Präsidentin von Irland und UN-Hochkommissarin für Menschenrechte hat sie sie sich durchgesetzt. Vielleicht macht Schreiben ja doch Sinn in Zeiten von Klimawandel. Vielleicht, weil wir diesem Wandel mit unseren Geschichten ein menschliches Gesicht geben können.

Writers4Future

Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) setzt sich für dieses Thema ein und hat Writers4Future ins Leben gerufen. Er ruft zu Solidarität mit den Protestierenden von Fridays4Future auf.

 Mehr über das Thema Schreiben & Klimawandel im nächsten Blogbeitrag!

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Das Innere Team coachen lernen

Haben auch Sie einen Inneren Faulenzer, der bei grauem Novemberwetter morgens lieber im Bett bleiben möchte oder eher eine Innere Perfektionisten, die nie wirklich zufrieden mit Ihrer Arbeit ist? Oder haben Sie einen Inneren Kritiker, der Ihnen Ihre Ideen, noch bevor Sie sie in Ruhe anschauen konnten, schon madig macht? Rainer Maria Rilke schreibt in „Briefe an einen jungen Schriftsteller:

„Und Ihr Zweifel kann eine gute Eigenschaft werden, wenn sie ihn erziehen. Er muss wissend werden, er muss Kritik werden. Fragen Sie ihn, sooft er Ihnen etwas verderben will, weshalb etwas hässlich ist, verlangen Sie Beweise von ihm, prüfen Sie ihn, und Sie werden ihn ratlos und verlegen, vielleicht aufbegehrend finden. Aber geben Sie nicht nach, fordern Sie Argumente und handeln Sie so, aufmerksam und konsequent, jedes einzelne Mal, und der Tag wird kommen, da er aus einem Zerstörer einer Ihrer besten Arbeiter werden wird, – vielleicht der klügste von allen, die an Ihrem Leben bauen.“

Kennen Sie Ihren Inneren Zweifel? Und wenn ja, wie ihn erziehen, damit er Ihnen hilfreich sein kann? Arbeitet Ihr Inneres Team optimal zusammen oder besteht es eher aus Einzelkämpfern, die sich gegenseitig sabotieren?

Schreibimpuls:

Schreibimpuls bietet eine einstündige Online-Sitzung, während der Sie das Innere Team coachen lernen: sich bewusst machen, wie es arbeitet, Chefin werden und Ideen entwickeln, wie Sie dieses Team zu effizienterer Zusammenarbeit bewegen können.

 

Ein telefonisches Erstgespräch ist immer kostenfrei.

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Erfolgreiches Selbstmangement durch Journal-Writing

Das Leben im Zeitalter der Globalisierung erfordert ein hohes Maß an Selbstorganisation, Klarheit der eigenen Ziele und bewusstes Einsetzen eigener und fremder Ressourcen. Befasst man sich mit den Arbeitsweisen erfolgreicher Menschen – von der Antike bis zur Neuzeit – so findet man eine lange Tradition des Journalschreibens. Dort wurden und werden Ideen notiert, die eigenen Arbeits- oder Forschungsprozesse reflektiert oder das persönliche Handeln sowie das Erreichen von beruflichen oder persönlichen Zielen dokumentiert.

Im Rahmen von Schreibimpuls habe ich seit über zwanzig Jahren in Seminaren, aber auch im Einzelsetting, viele Menschen zum Führen eines Journals motivieren können. Daher verfüge ich heute über eine große Schatzkiste an unterschiedlichen Anregungen, mit denen ein systematisches Selbst- oder auch Projektmanagement durch Schreiben möglich ist.

Unsere momentane gesellschaftliche Situation ist geprägt von starken Veränderungen, seien sie nun ökonomischer, ökologischer oder auch sozialer Art. Aus meiner Sicht erscheint es daher sehr sinnvoll, sich mit diesem Wandel zu bewegen, seine Ressourcen zu kennen, seine Bedürfnisse deutlich vor Augen zu haben, um insgesamt möglichst viel Resilienz in das eigene Leben zu bringen; Resilienz verstanden als die Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen und dabei dennoch die eigene Identität zu bewahren.

Erfolgreiches Selbstmangement durch Journal-Writing

Grundlage für das Führen eines Journals bildet das freie Assoziieren, das Free-Writing, aber auch das sogenannte heuristische oder forschende Schreiben. Diese Art des Schreibens lässt sich – je nach Wunsch – unterschiedlich ausrichten: Der oder die Schreibende kann Ideen generieren, Visionen entwerfen und gezielt umsetzen, um zum Beispiel eine berufliche Neuorientierung in die Wege zu leiten. Es lassen sich aber auch Ressourcen und Kompetenzen erschreiben sowie unbewusste Anteile entdecken. Journal-Writing ist so gesehen eine Kombination aus personalem Schreiben, biografischer Reflexion und Projektmanagement.

Ein halbstündiges telefonisches Erstgespräch ist immer kostenfrei.

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Netzwerkanalyse

Ein stabiles Netzwerk ist immer gut – besonders in Krisenzeiten. Wie sieht Ihr Netzwerk aus? Haben Sie Freunde und Familie, auf die Sie sich verlassen können? Haben Sie Fachleute und Experten, an die Sie sich vertrauensvoll wenden können (Zahnarzt, Steuerberater, Webdesigner …)? Können Sie gut recherchieren, damit Sie wirklich gute Informationen aus dem Netz zielführend nutzen können, oder gehen Sie nur googeln? Und umgekehrt: Für wen können Sie da sein, hilfreich sein? An wen können Sie Ihr Wissen weitergeben? Was alles könn(t)en Sie teilen und mit wem?

Schreibimpuls: Netzwerkanalyse

Nehmen Sie ein möglichst großes Blatt Papier, setzen Sie in die Mitte einen kleinen Kreis – das sind Sie. Dann setzen Sie, verteilt über das Blatt und je nach Nähe oder Distanz, weitere Kreise für all die Personen aus Familie, Freundes- und Expertenkreis (violette Kreise im Bild). Im zweiten Schritt ziehen Sie Pfeile von diesen Kreisen zu sich hin und notieren, was Sie von diesen Menschen oder Institutionen bekommen (violette Pfeile). In einem dritten Schritt ziehen Sie Pfeile von sich zu den Menschen oder Institutionen und tragen ein, was Sie geben (grüne Pfeile). Ein Netzwerk lebt schließlich vom Geben und Nehmen.

Haben Sie Ihre Notizen beendet, schauen Sie sie eine Weile an. Sind Sie zufrieden mit Ihrem Netzwerk? An welcher Stelle ist es eher unausgewogen? Wo könnten Sie es noch erweitern? Denken Sie daran, dass auch ein gutes Netzwerk ständige Pflege benötigt!

Haben Sie Bereiche gefunden, die Sie optimieren können, stellen Sie sich die Frage nach dem WIE:
Endlich wieder einmal anrufen/einen Brief schreiben/eine Mail schreiben? Jemanden etwas Gutes tun/einen Gefallen erweisen/eine Freude machen …

Schreiben Sie eine To-Do-Liste!

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Kreative Streifzüge

Zurzeit verbringen wir alle mehr Zeit denn je vor dem Bildschirm – sei es im erzwungenen Home-Office oder um den Kontakt mit Familie und Freunden zu halten. Es kann daher sehr erholsam und anregend sein, dem Ganzen etwas ganz Anderes ausgleichend an die Seite zu stellen, denn das Wetter ist wunderbar, und wir alle sehnen uns in diesen Zeiten mehr denn je nach frischer Luft und lebendiger Natur. Daher lade ich Sie zu einem Kreativen Streifzug ein. Machen Sie sich auf den Weg nach draußen – mit Schreibzeug im Rucksack – verlassen Sie den limitierten Blick auf den Bildschirm 30 cm vor Ihnen und tauschen Sie ihn gegen die Weite der Landschaft; schaffen Sie Frei-Raum und Denk-Raum und erweitern Sie in einem ganz wörtlichen Sinne Ihren Horizont. Dabei versuchen Sie Ihren Kopf zu leeren und Platz für Neues zu schaffen.
Klausbernd Vollmar schreibt in seinem Buch Sprungbrett zur Kreativität: „Kreativität [braucht] ein Ziel […], an dem sie sich ausrichtet, sonst verströmt sie sich in der Beliebigkeit und kann nichts bewirken.“ (2000: 158). Daher setzen auch wir uns einen klar und individuell formulierten Rahmen, öffnen unsere Sinne für die Welt um uns und in uns und versuchen, uns neue Geh-danken zu ergehen … in der alten Tradition der Peripatetiker.
Die Schritte 4-7 habe ich der Forschungsmethode des Action Research entlehnt und in dem Buch von David Coghlan und Teresa Brannick gefunden: Action Research. Doing Action Research in your own Organization.

Hier noch einmal alle Schritte im Überblick – Zeitlicher Rahmen ungefähr 90-120 Minuten:

  1. Raus gehen: Frei-Raum und Denk-Raum schaffen, den Horizont in einem ganz wörtlichen Sinne erweitern
  2. Gehen und die aktuellen Themen im Kopf hinter sich lassen, den Kopf leeren, Platz für Neues schaffen
  3. Thema klären, Frage formulieren – Auf welche Fragen suche ich Antworten? Für welche Themen Anregungen und Ideen?
  4. Sinne öffnen, loslaufen und einsammeln, was kommt. „Fundstücke“ festhalten – Woran bleiben meine Sinn hängen? An einer Blüte, einem Stein, einer Wolkenformation … ?
  5. Einen Schreibplatz suchen (Parkbank, Hafenmauer…) und Notizen anfertigen: Die Fundstücke auflisten!
  6. Zu jedem Fundstück frei assoziieren und die Assoziationen mit dem Fundstück verknüpfen
  7. Wie könnten nächste sinnvolle Schritte aussehen? To-Do-Liste schreiben, nächste Schritte planen

Mit den entstandenen Anregungen kann nun weiter gearbeitet werden. Haben Sie Fragen zu diesem Prozess. Gerne stehe ich Ihnen zur Verfügung.
Das Projekt im Bild (oben) hat mir übrigens einen sehr guten Input bezüglich der Textarbeit gebracht …

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Schreibimpuls: Persönliche Ressourcen aktivieren

Das Thema Ressourcen ist in Zusammenhang mit der Lage unseres Planeten in aller Munde. Doch wie sieht es mit unseren persönlichen Ressourcen aus? Sind wir uns unserer Ressourcen und Möglichkeiten bewusst? Treiben wir an ihnen Raubbau oder wissen wir sie zu pflegen und auszubauen. Norbert Herriger (2010) listet in seinem Buch „Empowerment“ ein breites Spektrum auf, das er in Personen- und in Umweltressourcen aufteilt. Zudem schreibt er (2010: 94)

„Ressourcen ‚hat‘ man nicht nur, sondern aktiviert sie, nimmt sie wahr und entwickelt sie in Abhängigkeit von den jeweils relevanten Lebenszielen bzw. den das jeweilige Lebensstil-Szenario bestimmenden, affektiv geladenen Themen. Ressourcen sind so gesehen keine eingelagerten Dispositionen …, sondern aktive Konstruktionsleistungen unseres emotional geprägten Wahrnehmens und unseres individuellen und sozialen Handelns.“

Aktivieren Sie also, nehmen Sie wahr, entwickeln Sie weiter:

Schreibimpuls: Persönliche Ressourcen aktivieren

Listen Sie zu den folgenden Ressourcen einmal alles auf, was Ihnen zu Ihren persönlichen Ressourcen einfällt:

  • Physische Ressourcen (Kraft, Ausdauer, Gesundheit, Bezug zum eigenen Körper: „Das In-sich-Wohlfühlen“)
  • Psychische Ressourcen (Selbstakzeptanz, Selbstwert, Motivation, Begabung, Kreativität, Zukunftsoptimismus)
  • Kulturelle Ressourcen (Bildung und Wissen, Berufliches Know-How, Fähigkeiten)
  • Relationalen Ressourcen (Empathie, Konfliktfähigkeit, Beziehungsfähigkeit, Kritikfähigkeit, Offenheit)

Schreibimpuls: Umweltressourcen aktivieren:

Listen Sie zu den folgenden Ressourcen einmal alles auf, was Ihnen zu Ihren Umweltressourcen einfällt:

  • Ökonomischen Ressourcen (Arbeit, Einkommen, Status, Kapital, Materielle Sicherheit)
  • Ökologische Ressourcen (Arbeitsplatzqualität, Wohnumfeld, Wohnqualität, Zugang zu Erholungsgebieten)
  • Professionelle Ressourcen (Orientierungswissen, Zugang zu Dienstleistung und Beratung, Rechtsansprüche)
  • Soziale Ressourcen (Partnerschaft, Netzwerk, Freunde, Familie, Vertrauen, Liebe und Sexualität)

Nehmen Sie sich Zeit. Arbeiten Sie gerne auch zu zweit.
Sind Ihre Listen estellt, schauen Sie doch einmal, welche Ressourcen sind gut aktiviert, welche könnten Sie wieder vermehrt aktivieren und ausbauen.

Literatur: Norbert Herriger (2010): Empowerment in der Sozialen Arbeit. Eine Einführung. 4. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer

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Schreibimpuls: Kreative Lösungen in Zeiten von Corona II

Wenn wir Lösungen suchen, benötigen wir, wie im letzten Blogbeitrag beschrieben, zunächst eine große Menge an Ideen. Aus diesem Pool lassen sich dann die wirklich guten herausarbeiten. Wichtig ist, auch verrückt erscheinende Ideen nicht gleich zu verwerfen, sondern auch ihnen den Raum zu geben, den sie brauchen: Vielleicht steckt in irgendeiner Variante DIE Lösung.
Walt Disney kreierte ein interessantes Handwerkszeug: Er schlüpfte immer wieder in unterschiedliche Rollen, in den Träumer, den Kritiker und den Realisten. Für jede dieser Rollen gestaltete er ein eigenes Zimmer. Das ist für uns wahrscheinlich kaum möglich, aber unsere Träumerin liegt vielleicht auf dem Sofa und spinnt Ideen, die Realistin sitzt am Schreibtisch und kalkuliert das Projekt, während die Kritikerin uns über die Schulter schaut und ein scharfes Auge auf alles wirft. Alle Rollen sind gleichermaßen wichtig; noch wichtiger ist, dass wir bestimmen, wann welche Protagonistin die Bühne betreten darf.
Robert I. Sutton, der sich in seinem Buch „Der Querdenkerfaktor“ intensiv mit diesen Prozessen befasst hat, empfiehlt: „Setzen Sie den kritischen Ingenieur nie in das Großraumbüro der Kreativen; er macht sofort jede Idee kaputt.“

Doch wie geht es gut weiter mit den Ideen? Wie wählen wir aus? Wie machen wir aus Ideen klare Ziele?

Hier kommt nun das konvergierende Denken zum Tragen. Dabei geht es darum, Ideen nicht sofort zu verwerfen, sondern systematisch zu prüfen. Eine Klientin von mir hatte das Bedürfnis ihren Job zu kündigen und etwas ganz Anderes zu machen. Sofort kam ihr Kritiker und behauptete, das gehe nicht. Schließlich müssen man das Haus abbezahlen und die Kinder großziehen … Nachdem wir miteinander gearbeitet und herausgefunden hatten, welches Potential in ihrer Idee enthalten war, wurde auch der Weg klar: eine berufsbegleitende Ausbildung (an den Wochenenden), um den Traumberuf erst einmal fachlich auf solide Füße zu stellen. Als das nach zwei Jahren geschehen war, machte sie sich (bis heute sehr erfolgreich) selbstständig und kündigte dann erst ihren Job. Unser Ideen benötigen eben zunächst einmal eine mentale Spielwiese, auf der wir nach Potentialen in der Idee suchen und nicht nach Fehlern. Nächste mögliche Schritte:

Schreibimpuls: Kreative Lösungen in Zeiten von Corona II

Nehmen Sie sich Zeit, Papier und Stift: Schreiben Sie, skizzieren Sie, entwerfen Sie …

  • Prüfen Sie, inwieweit die Umsetzung in Ihrem eigenen Handlungsbereich liegt und wer eventuell von Ihren Plänen betroffen sein könnte.
  • Wie viel Motivation, Leidenschaft, Energie können und wollen Sie einbringen?
  • Prüfen Sie, wie es ist, wenn die Idee tatsächlich umgesetzt sein wird. Ist es dann wirklich besser? Hier braucht es Vorstellungskraft. Steve de Shazer und Insoo Kim Berg haben in den 1980er Jahren die sogenannte Wunderfrage entdeckt: „Stell dir vor, heute Nacht, während du schläfst, geschieht ein Wunder, und das Problem, das dich gerade beschäftigt, ist verschwunden. Woran würdest du das merken?“
    Tauchen Sie ein mit allen Sinnen … Hilfreich ist es dabei, einen Menschen an der Seite zu haben, der Notizen machen oder auch mit Fragen den Prozess begleiten kann: Was siehst du? Was hörst du? Was spürst du? Wie fühlt es sich in deinem Körper an?
  • Haben Sie sich für eine Idee entschieden, lässt sich ein Zeitplan mit einer Deadline aufstellen – und die Frage klären, was wären die nächsten sinnvollen Schritte/was wäre der erste kleine Schritt, den ich heute schon in Richtung Ziel machen könnte?
  • Wie sehen Ihre Ressourcen aus. um die Idee umzusetzen (fachliche Kompetenz, finanzielle und zeitliche Ressourcen, Zugang zu Informationen, emotionale und mentale Ressourcen …)? Das Bild zu diesem Blogbeitrag habe ich in Havanna im Café Arcángel geschossen. Havanna ist ein perfektes Beispiel für das sprichwörtliche Not-macht-erfinderisch: Überall lassen sich kreative und praktische Lösungen entdecken, weil wirklich alles als Ressource genutzt wird.
  • Wie sieht unser Netzwerk – auch das eine wichtige Ressource – aus?

Über persönliche Ressourcen- und Netzwerkanalyse mehr in den nächsten Blogbeiträgen.

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