Vogelkonzert im Frühling – Wer singt da eigentlich?

Zurzeit sind sie alle fleißig, die kleinen Singvögel, die uns frühmorgens schon ein kleines Konzert schenken. Doch wer singt da eigentlich? Wen kennen wir überhaupt?

Die Amsel mit ihrem melodischen Gesang, die krächzenden Krähen, die gurrenden Tauben, dann vielleicht noch den Zilpzalp, weil er eben zilpzalp ruft, später im Jahr dann noch der Kuckuck … Ich habe mich gefragt, ob und wie man das lernen kann, die Vögel an ihren Stimmen zu erkennen – denn wir hören sie ja meist eher und besser, als wir sie sehen.

Johanna Romberg gibt in ihrem sehr lesenswerten Buch „Federnlesen“ gleich zu Beginn einige hilfreiche Hinweise und weist darauf hin, dass das Wort Vogelbeobachtung nicht wirklich zutrifft, denn meistens sei es eher ein Lauschen. Von daher scheint der englische Begriff des birdings zutreffender.

Romberg verweist in ihrem Buch auf Donald Kroodsma, der seit über 40 Jahren Vogelstimmen erforscht. Er meint, man solle vorgehen wie nach einem Umzug in eine fremde Stadt und erst einmal EINEN Nachbarn kennen lernen und nicht gleich alle gleichzeitig. Doch gerade im Frühling zwitschern die Vögel munter durcheinander und es ist gar nicht so einfach, sich auf EINEN neuen Nachbarn zu konzentrieren.
Dennoch werden gerade im Frühjahr die meisten Vogelstimmenwanderungen angeboten. Auch ich habe letztes Jahr eine besucht – es war hochinteressant. Die Kursleiterin versuchte uns, überhaupt erst einmal zum Lauschen zu erziehen: ruhig werden, Zeit nehmen, hinhören, noch genauer hinhören – und nicht gleich einfach nur den Namen wissen wollen. Ich habe tatsächlich eine Stimme kennen gelernt, die ich dann über den Sommer immer wieder wiedererkannt habe. Doch die anderen Stimmen? Weidenlaubsänger, Zeisig, Kleiber …? Es war tatsächlich zu viel auf einmal.

Schließlich bin ich auf das Cornell Lab of Ornithology gestoßen und habe mir eine Bestimmungs-APP heruntergeladen – sie ist kostenfrei und ohne Werbung. Ich nutze sie häufig und habe viel Freude daran.

Und natürlich habe ich Johanna Rombergs Buch durchgeschmökert und mich an ihren vielen, lebendigen beschriebenen, Erfahrungen gefreut und jede Menge Neues über Vögel und Vogelbeobachtung gelernt: über eine Frankfurter Spezialklinik für abgestürzte Mauersegler, über die Zugvögelbeobachtung auf Helgoland, über die Gefährdung von Rotmilanen und Mäusebussarden durch Windkraftanlagen oder über Fluffis – Vögel, die vom Land in die Stadt ziehen…

 

Lesetipp:

Johanna Romberg (2018): Federnlesen. Vom Glück, Vögel zu beobachten. Köln: Lübbe.

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