Nature Journaling
Eingekuschelt liege ich im Schlafsack und lausche: Es knackt und knistert um mich herum. Ein leiser Wind spielt in den Ästen der hundertjährigen Eiche, der Mond wirft ein sanftes Licht durch die Fenster des Baumhauses, in dem ich die Nacht in 18 Meter Höhe verbringe …
So beginnt der Artikel, den ich für die Zeitschrift Federwelt über das Thema Nature Journaling – das Schreiben eines Naturtagebuches – geschrieben habe.
Nature Journaling kann unterschiedlichen Zwecken dienen: Es bietet die Möglichkeit, sich wieder mehr mit der Natur zu verbinden. Die Notizen können als Grundlage für das Schreiben von Sachbüchern dienen oder für Essays oder Lyrik, die in Richtung Nature Writing gehen. Zudem kann es helfen, Kreativität (neu) zu entdecken oder die eigene Achtsamkeit zu schulen.
Ich nutze das Nature Journaling allerdings auch, um einen Ausgleich zur sitzenden Arbeit am Schreibtisch zu haben. Wir verbringen heute 93% unsere Zeit in geschlossenen Räumen oder im Auto – was erwiesenermaßen zu gesundheitlichen Problemen führt. Andrew Huberman, Neurologe und Augenarzt, empfiehlt morgens und abends wenigstens zwei bis zehn Minuten draußen bei Tageslicht zu verbringen, denn nur das Draußensein balanciert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, regt unseren Stoffwechsel an, hat einen positiven Einfluss auf unsere Stimmung und fördert unsere Konzentrationsfähigkeit. Für jeweils 90 Minuten arbeiten am Bildschirm (fokussiertes Sehen) fordert er 30 Minuten Ausgleich (Blicken in die Weite), um unsere Sehfähigkeit bis ins hohe Alter zu erhalten.
Ich befürchte, dass das für viele Menschen im Arbeitsalltag gar nicht machbar ist. Dennoch versuche ich – gerade, wenn das Wetter es zulässt – draußen zu arbeiten. Ich habe Bewegung, das Sonnenlicht (auch bei bedecktem Himmel) tut meinen Augen gut – ich kann immer wieder in die Weite blicken und den Blick bis zum Horizont wandern lassen und genieße die frische Luft.
Hier geht es zum Artikel in der Federwelt, in dem sich konkrete Anregungen für das Führen eines Naturtagebuchs finden. Auch habe ich am Bodensee eine kleine Schreibgruppe, die sich intensiv mit Nature Writing befasst. Bei Interesse gerne melden.